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Warum ich einen Datenmanagementplan nicht nur für Förderer schreibe: Workshop beim Open Science Festival 2023

Im Rahmen des Open Science-Festivals 2023 wurde vom Forschungsdatenmanagement-Team von ZB MED ein Workshop zu Datenmanagementplänen veranstaltet. Ziel des Workshops war es, die Teilnehmer:innen an dieses immer stärker in den Fokus des Forschungsdatenmanagements rückende Thema heranzuführen – ein Bericht von Roman Riedel.

Ausgehend von der These, dass ein solcher Datenmanagementplan bestenfalls nicht oder nicht nur für den Forschungsförderer geschrieben werden sollte, legte der Workshop ein besonderes Augenmerk auf die Vorteile, die sich aus dem Schreiben eines Datenmanagementplans für Forschenede selbst sowie ihre eigenen Arbeitsabläufe im Zuge eines Forschungsprojekts ergeben. Während einer kurzen Vorstellungsrunde zeigte sich, dass die Teilnehmer:innen alle selbst aus Infrastruktur- bzw. die Forschung unterstützenden Einrichtungen kommen und persönlich noch keinen Datenmanagementplan geschrieben hatten. Auch waren sie nur vereinzelt überhaupt erst mit der Thematik in Berührung gekommen, so dass der Fokus umso mehr auf eine grundlegende Einführung in die Thematik gelegt werden konnte. Wenngleich keine Forscher:innen selbst am Workshop teilnahmen, so ist durch die Multiplikator-Funktion der Teilnehmer:innen, die ihrerseits als Ansprechpersonen zum Forschungsdatenmanagement in ihren Einrichtungen wirken oder in Zukunft wirken sollen, für die Sichtbarkeit der Thematik in der Forschung selbst gesorgt. Demnach entwickelte die Veranstaltung aufgrund des Backgrounds der Teilnehmer:innen Züge eines Train-the-Trainer-Workshops.

Einführung: Bedeutung von Datenmanagementplänen für das Forschungsdatenmanagement

Der thematische Einstieg erfolgte mit der Herausstellung der Bedeutung und Wichtigkeit des Themas, indem die verlorengegangenen Mondlandungsvideos der NASA als Negativbeispiel für fehlendes Forschungsdatenmanagement mithilfe eines Datenmanagementplans benannt wurden. Wäre damals schon ein Datenmanagementplan geschrieben und somit Auskunft über die Speicherung der Forschungsdaten, die Zuständigkeiten etc. gegeben worden, wären diese vermutlich nicht verlorengegangen.

Folie aus dem Datenmanagementplan-Workshop zu den verlorengegangenen Mondlandungsvideos der NASA.

Um Forschungsdatenmanagement und Datenmanagementpläne zu verorten und einzuordnen, folgte auf das anschauliche Eingangsbeispiel die Einbettung in einen größeren Kontext, indem die übergeordneten Thematiken Open Science und Open Data vorgestellt und in eine Beziehung gebracht wurden.

Wieder konkreter mit Blick auf Datenmanagementpläne wurde es mit dem Forschungsdatenlebenszyklus, dessen einzelne Aspekte vorgestellt und nachfolgend mit dem Schreiben eines Datenmanagementplans verbunden wurden. Eine Orientierung am Forschungsdatenlebenszyklus bietet die Möglichkeit, jeden Aspekt mit prägnanten Fragen bestmöglich aufzufächern und abzudecken und Datenmanagementplänen so eine Struktur zu geben. (Beispiel eines Forschungsdatenlebenszyklus)

Bevor zum Abschluss des ersten Theorieteils gemeinsam auf die Ausgangsthese des Workshops zurückgegangen und nochmals speziell die intrinsische Motivation eines Datenmanagementplans herausgearbeitet wurde, bekamen die Teilnehmer:innen einen Überblick über bereits existierende und sich zur Nachnutzung anbietende Datenmanagementplan-Vorlagen, wie zum Beispiel das Datenmanagementplan-Template von Horizon Europe.

Nach einer kurzen Pause, die zur Stärkung mit Croissants genutzt wurde, folgte der erste praktische Teil. Um das Gelernte in die Praxis zu übertragen, wurden Antwort-Beispiele aus realen, frei verfügbaren Datenmanagementplänen von den Teilnehmer:innen analysiert. Die Antworten, die auf bestimmte Fragen eines DMP gegeben worden waren, sollten auf ihre inhaltliche Ausbaufähigkeit sowie ihren Detailgrad hin untersucht und Verbesserungsvorschläge gemacht werden.

Folie aus dem Datenmanagementplan-Workshop zu verbesserungswürdigen Datenmanagementplan-Antworten

Zum Abschluss des ersten Praxis-Teils folgte ein Quiz, das bei Auswahl der korrekten Antworten die Kernaussagen zu Datenmanagementplänen noch einmal zusammenfasste.

Datenmanegementplan-Tools in der Anwendung

Mit der Vorstellung von Datenmanagementplan-Tools begann der zweite Themenblock. Hierbei wurden den Teilnehmer:innen verschiedene browserbasierte Softwares zur Erstellung eines Datenmanagementplans vorgestellt. Durch zahlreiche Features unterstützen und erleichtern diese das Schreiben eines Datenmanagementplans, so dass hierfür nicht mehr auf ein Word-Dokument oder den Text-Editor zurückgegriffen werden muss.

Genauer eingegangen wurde hierbei auf den Research Data Management Organizer (RDMO), für den ZB MED eine eigene Instanz betreibt. Nach einer detaillierten theoretischen Vorstellung des Tools sollten die Teilnehmer:innen durch das Schreiben eines Datenmanagementplans in RDMO ein erstes praktisches Gespür für diesen bekommen. Hierfür wurde auf ein in Grundzügen ausgedachtes Projekt zurückgegriffen, aus dem Antworten auf typischerweise in Datenmanagementplänen gestellte Fragen herausgezogen und in RDMO eingetragen werden sollten.

Ausschnitt aus dem DMP-Tool RDMO.

Am Ende des Workshops konnte das erfreuliche Fazit gezogen werden, dass vonseiten der Teilnehmer:innen aktiv mitgearbeitet wurde und alle sich in der konstruktiven Atmosphäre wohlgefühlt haben. Das Team hatte den Eindruck, dass alle mit dem Gefühl nach Hause gingen, ihr Wissen im Bereich Datenmanagementpläne vertieft zu haben und dieses nun an ihrer Institution weitergeben zu können.

DOI (Digitalaugabe): https://doi.org/10.48664/4g1d-bn58

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