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Digitalisierte Sammlungen neu erleben – wie Bibliotheken und Archive ihre Bestände sicht- und nutzbar machen

Von Robert Schmidt, Leiter des Digitalisierungszentrums von ZB MED

Am 20. und 21. März 2025 fand der 7. Workshop Retrodigitalisierung bei ZB MED in Köln statt. Schwerpunktthema war die Präsentation digitalisierter Sammlungen.

Bereits seit den späten 90er Jahren werden in deutschen Bibliotheken Kulturgüter digitalisiert. Dementsprechend umfangreich sind die Sammlungen einiger Institutionen schon geworden – viele Tausend Digitalisate sind in unseren Bibliotheken und Archiven keine Seltenheit mehr, in einigen Fällen sogar mehrere Millionen.

Dabei lässt sich der Wert einer digitalen Sammlung nicht allein an der Menge bemessen, es verhält sich ähnlich wie bei unseren physischen Beständen: Ein Raum voller Bücher macht noch keine Bibliothek und viele Digitalisate nutzen unseren Kund:innen wenig, wenn sie nicht angemessen bearbeitet und bereitgestellt werden.

Und genau hier setzt das Thema des Workshops an: Wie schaffen wir es, unsere Digitalisate den Anforderungen unserer Kund:innen entsprechend aufzubereiten und zu präsentieren? Dazu teilten Referent:innen aus acht verschiedenen Institutionen ihre Erfahrungen:

  • Patrick Dinger (Universitäts- und Landesbibliothek Münster): Im Ökosystem der Anwendungen – Von der Planung zur Präsentation
    Keynote
  • Kai Niebes (NFDI4Culture, TIB): Kompakkt als Repositorium und Viewer für multimodale Daten
  • Michael Kubina, Kerstin Wendt (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg): Einsatz von Kitodo.Presentation an der SUB – Hamburg – Features, Leitgedanken beim Layout und Reflektion der Aufwände
  • Stefanie Pöschl, Marius Zierold (Digitales Deutsches Frauenarchiv): Effiziente und nachhaltige Präsentation digitalisierter Bestände: Das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) und der META-Katalog
  • Anke Taube (Deutsche Nationalbibliothek): Neue inspirierende Zugänge zum digitalen Bestand der Deutschen Nationalbibliothek
  • Jakob Höper und Marcel Klotz (SBB): Mensch, Maschine, Moderne – Digitale Bestände zeitgemäß präsentieren und nachnutzbar anbieten
  • Nils Heun (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung): Semantische Anreicherung von Digitalisaten
  • Lisa Landes (Deutsche Digitale Bibliothek): Eines für Alle, Alle für Eines? Viele Zeitungssammlungen, eine Webseite: Das Deutsche Zeitungsportal der DDB

Die Vorträge waren vielfältig und facettenreich, denn so unterschiedlich wie die digitalisierten Kulturgüter selbst – von Büchern und Bildern bis hin zu dreidimensionalen Modellen – sind auch die Kataloge, Portale und Projekte zu deren Präsentation.

Lebhaft waren auch die Diskussionen und interaktiven Formate, in denen die großen Fragen zu Präsentationsplattformen besprochen wurden:

  • Was funktioniert und was nicht?
  • Wo gibt es Probleme und wie löst man sie?
  • Was kann man noch besser machen und wie sieht eigentlich die ideale Präsentationsplattform aus?

Ein Austausch, der für die Community sehr wertvoll ist, da selten so viel Fachkompetenz zum Thema Retrodigitalisierung an einem Ort versammelt ist.

Im Laufe der Veranstaltung zeigte sich: Um Kulturgüter sicht- und nutzbar zu machen, braucht es neben intelligenten IT-Lösungen immer auch Fachleute, die ihre Kund:innen und deren Bedürfnisse kennen und verstehen.

Zur Verabschiedung wurden Vorschläge für den nächsten Workshop gesammelt. Wir können beruhigt sein: Es wird noch auf viele Jahre interessante Themen geben, die wir im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe behandeln werden.

Der jährlich stattfindende Workshop Retrodigitalisierung ist eine gemeinsame Veranstaltung der deutschen zentralen Fachbibliotheken ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften, TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft sowie der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit NFDI4Culture.

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