Projektmanagement: Kommunikation und Finanzierung

Neben vielen unterschiedlichen Themen, stand auch das Thema Projektmanagement auf dem Programm des virtuellen Open Science Barcamps – eine Zusammenfassung der Session von Felix Kratzer.

Im Vorfeld wurden die drei voneinander unabhängigen, aber im Projektmanagement relevanten Leitthemen „Feedback“, „Userstories“ und „Fördergelder“ festgelegt, um im Anschluss gezielter diskutieren zu können. Gerade das erste der drei Themen ist stark mit Open Science verknüpft: Das Einholen von Feedback für Projekte über öffentliche Kanäle geht mit einer Kommunikation der eigenen Zwischenstände und Ergebnisse einher und fördert aktiv die Offenheit der Wissenschaft. Darüber hinaus können auch bestimmte Projekte dem Open-Science-Gedanken entsprechen, beispielsweise die Einrichtung besagter Kommunikationskanäle wie Social Media oder einer Webseite.

Fachliches Feedback finden

Die Session begann mit dem Anstoß, dass Twitter dank seiner weiten Verbreitung in der Community und der damit einhergehenden Vernetzung ein guter Weg ist, Reaktionen auf durchgeführte Projekte sowie Feedback zu erhalten. Gerade Barcamps sind eine gute Gelegenheit, diese Plattform auszuprobieren, um Themen auch im Anschluss noch weiter diskutieren zu können. Danach waren die anderen Teilnehmenden dazu angehalten, ihre Erfahrungen mit Social Media im wissenschaftlichen Kontext zu teilen.

Eine Teilnehmerin merkte an, dass soziale Medien nicht nur für die Nachevaluation eine gute Idee seien, sondern auch vor Beginn der Projekte schon Anstöße für Neuerungen liefern können. Wenn andere Einrichtungen mit einem Projekt schon Erfolg hatten und ihre positiven Erfahrungen über eigene Kommunikationskanäle zugänglich machen, können Mitarbeitende anderer Institutionen die Berichte als Argumente gegenüber der eigenen Leitung verwenden, dasselbe ebenfalls einmal auszuprobieren. Neben Twitter wurden weitere erprobte Mittel der Kommunikation erwähnt: Auch Blogbeiträge oder Newsletter könnten neue Diskussionen zu Ereignissen, Themen und Ideen anregen. Wenn es im eigenen Blog einmal nichts zu berichten gäbe, könne man außerdem anderen Personen diese Plattform zur Verfügung stellen, um deren Ideen einem größeren Publikum zu präsentieren und fachliches Feedback zu erhalten. Konsens war, dass gerade für Studierende Blogbeiträge als zusätzliche Reflexionskomponente hilfreich sein könnten. Allerdings sind oftmals ihre Hemmungen recht groß, sich so mitzuteilen, weil viele nicht dafür begeistert werden können, zusätzlichen Aufwand außerhalb der gewöhnlichen Arbeitsanweisungen zu betreiben. Andererseits, so ein Einwurf, hätten es Studierende ohnehin sehr leicht, sich auszutauschen, weil sie im Studium für gewöhnlich mit einer recht großen Zahl an Gleichgesinnten zusammen sind, die sich zeitgleich mit den gleichen Themen auseinandersetzen. Das umgeht das Problem des zusätzlichen Aufwandes.

User Stories im Projektmarketing

Feedback lässt sich auch direkt weiterverwerten. User Stories können für die Gewinnung externer Aufmerksamkeit sorgen, indem man Nutzende zu Wort kommen lässt, die über positive Impressionen berichten. Eine Teilnehmerin verwies auf die Birkenstories: Eine Marketingkampagne von Birkenstock, die durch redaktionell aufbereitete Stories von Menschen über ihre gesammelte Erfahrungen mit den Schuhen die emotionale Bindung zur Marke intensiviert[1]. Darüber hinaus kann man durch die gezielte Wahl von Personen und deren Eindrücken ganz bestimmte Zielgruppen durch Marketing ansprechen. Indem man darstellt, wie Neuerungen bestimmten Kunden- oder Nutzergruppen helfen können, kann man auch abstrakte Vorhaben gegenüber Förderern und Trägern vermarkten.


[1] Siehe https://www.birkenstock.com/de/magazine/birkenstories/

Wie kommt man an Fördergelder?

Grundsätzlich ist die Beantragung von Fördergeldern eine gute Idee, auch wenn man bislang keine Erfahrungen gesammelt hat und davor zurückscheut, sich an die komplizierten Formulare heranzutrauen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man Gelder bewilligt bekommt, wenn man weiß, wie Anträge auszufüllen sind und von welchen Stellen man Geld bekommen kann. Sinnvoll sei es jedoch, sich an jemanden zu wenden, der bereits Erfahrung mit der Beantragung hat und einen anleiten kann. Nachdem aber nicht jeder Antrag die gleiche Komplexität besitze, könne man sich auch einfach langsam über simple Antragsverfahren an kompliziertere Förderungen herantasten. Es wurde beispielsweise berichtet, dass auch die Gelder für dieses Barcamp in einem recht einfachen Verfahrensprozess bewilligt wurden. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass auch kleinere Projekte mit simplerer Struktur häufig förderberechtigt seien, sich der Versuch also definitiv lohne. Ein Problem wäre ohnehin, dass bei fördernden Vereinigungen oft Gelder nicht abgerufen würden, weil sehr viele Gruppen und Einzelpersonen vor den Anträgen zurückschreckten. Jedoch müssten oft nicht einmal alle ausgeschriebenen Anforderungen erfüllt werden, häufig reiche es aus, wenn die grobe Richtung stimmt.

Fazit

Am besten fand ich den angeregten Austausch in der Session. Mitnehmen werde ich, mich in Zukunft mehr um Feedback zu kümmern: nicht nur internes Feedback, sondern besonders Feedback von Nutzenden sowie externen Expert:innen, weil man selten daran denkt, auch Personen außerhalb der eigenen Bubble um ihre Einschätzung zu bitten.

DOI (Digitalausgabe): https://doi.org/10.48664/RDZQ-7G49

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