11 Fragen an Ursula Arning

Prof. Dr. Ursula Arning, Leiterin Open Science bei ZB MED

Ihr Motto?

Genau hinhören, um zu verstehen,
was gerade benötigt wird.

Listen carefully to understand
what is needed right now.

Ursula Arning

Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Mate trinken im (argentinischen) Freundeskreis.

Was müsste man erfinden?

Die perfekte Publikationsplattform, die die entsprechenden Schnittstellen hat, so dass man vorgefertigte Texte aufnehmen kann. Man müsste mit einem perfekten Editor auf der Plattform kollaborativ schreiben können und es müsste ein Tool angedockt sein, das den Impact der Publikationen gerecht misst. Insgesamt also eine Plattform, die es für alle einfacher gestaltet, die Wissenschaft transparent zu machen und sie weltweit zu verbreiten. Wir arbeiten dran!

Welche Reform bewundern Sie am meisten?

Ich finde es bewundernswert, wie die Frauen damals für ihr Recht auf Studium und Arbeit gekämpft haben und finde es erschreckend, wenn ich sehe, wie schnell Rechte für einzelne Gruppen wieder verloren gehen können.

Der mutigste Moment in Ihrem Leben?

Da gab es viele einzelne Momente, nicht den einen. Zum Beispiel als ich als studentisches Fachschaftsmitglied einem Professor sagen musste, dass alle seinen Unterricht als defizitär empfinden. Oft habe ich mich in diesen Situationen selber gar nicht als besonders mutig empfunden, Andere aber schon. Die Entscheidung zu treffen ist oft schwer, aber dann ist es so, als ob man in einer südamerikanischen Großstadt auf einer vierspurigen Straße fährt: Wenn man erst mal drauf ist, kann man gar nicht anders als fahren. Stehen bleiben oder mit Bremse fahren, wäre die schlechteste aller Möglichkeiten.

Das Schönste an Ihrem Beruf?

Das Schönste an meinem Beruf und Arbeitsalltag ist, dass ich mit vielen unterschiedlichen Menschen in Berührung komme und tatsächlich jeden Tag etwas Neues erlebe und lerne. Mir war in den über fünf Jahren bei ZB MED noch keinen einzigen Tag langweilig.

Forschung ist für mich?

Forschung ist für mich ein spannendes Themengebiet, in das man sich richtig hineinfuchsen kann, so dass man Zeit und Ort vergisst. Wenn das Ergebnis dann noch einen gesellschaftlichen Beitrag leistet, ist es einfach perfekt. Und die Bibliothek ist dazu ein Ort der Forschung, des Austausches, an dem ich Wissen finde und aufnehmen kann. Ein Ort – durchaus auch virtuell – der mir hilft, meine Forschung voranzutreiben.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

Nur durch Fehler können wir uns weiter entwickeln. Daher sind sie wichtig und nicht schlimm. Es zeigt ja auch, dass jemand arbeitet und sich mit einem Thema auseinandersetzt. Eine gesunde Portion Selbstironie hilft meist beim Umgang mit eigenen Fehlern. Schwierig wird es aus meiner Sicht nur, wenn man die Fehler nicht erkennt oder bewusst ignoriert.

Ihre Lieblingsheldinnen oder -helden in der Wirklichkeit?

Die, die in ihrem Alltag für Gerechtigkeit kämpfen und sich für ihre Mitmenschen einsetzen, obwohl sie sie vielleicht gar nicht persönlich kennen. Das kann schon auf der täglichen Fahrt zur Arbeit in der Straßenbahn sein. Höher skaliert sind es die Journalisten und die Menschen, die für die Meinungsfreiheit einstehen, trotz Lebensgefahr.

Ihre Lieblingskünstlerinnen oder -künstler?

Die Malerin Paula Modersohn-Becker und die Komponistin Clara Schuhmann. Ich hab mich mit beiden im Laufe einer Ausstellung, die ich für das Goethe-Institut Córdoba organisiert habe, beschäftigt. Beide haben spannende Biographien und es war gar nicht selbstverständlich, dass ihr Talent in der Gesellschaft anerkannt wurde.

Was schätzen Sie bei Ihren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen am meisten?

Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit schätze ich grundsätzlich, da sie ein Zeichen sind, dass man sich auf den anderen auch in schwierigen Situationen verlassen kann.

Ihre Lieblingspflanze?

Der Kirschbaum. Er hat wunderschöne Blüten, spendet Schatten und hat dazu noch leckere Früchte.

Schreibe einen Kommentar