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ZB MED auf der EAHIL Conference 2024

Die EAHIL Conference 2024 fand unter dem Motto „Small Step and a Giant Leap: Reorienting Towards a New Environment” vom 11. bis 14. Juni 2024 in Riga, Lettland statt. Austragungsort war die architektonisch sehr beeindruckende Lettische Nationalbibliothek, die auch als „Lichtschloss” bezeichnet wird.

von Ursula Arning, Julia Fürst, Birte Lindstädt und Jasmin Schmitz

The European Association for Health Information and Libraries (EAHIL) [1] ist eine Vereinigung von Medizinbibliothekar:innen oder Information Professionals, die mit Medizininformationen befasst sind. Die EAHIL richtet jedes Jahr eine mehrtägige Veranstaltung aus, die an wechselnden Orten stattfindet.

Erstmals fand die EAHIL Conference 2024 als komplett hybrides Format statt. Vorträge und Plenumsveranstaltungen konnten sowohl vor Ort als auch online besucht werden. Auch die Online-Teilnehmenden konnten Fragen stellen und sich an Diskussionen beteiligen.

Unterthemen waren in diesem Jahr:

  • Shaping the Educational Environment
  • Research & Open Science
  • Libraries as change agents
  • Visibility & Strategic presence
  • Technology & Tools.

Allgegenwärtiges Thema: Generative KI

Zahlreiche Vorträge drehten sich – wie auch auf früheren EAHIL-Veranstaltungen – um das Thema „Systematic Reviews“. Aber auch das Thema generative KI schlägt in den Medizinbibliotheken auf und war unter anderem Gegenstand einer Podiumsdiskussion. Tenor der Diskussion war, dass Medizinbibliotheken gar nicht umhin kommen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, weil generative KI bereits in vielen Bereichen genutzt wird und „here to stay“ ist. Gleichzeitig bietet das Thema auch eine Chance für wissenschaftliche Bibliotheken, da sie Orientierung und Beratung anbieten können. Ein Teilnehmer brachte die Analogie auf, dass das Formulieren von Suchanfragen und das Prompting – also das Formulierung von Arbeitsaufträgen für das generative KI-Tool – eigentlich ähnlich seien: Je präziser beide formuliert sind, umso besser die Ergebnisse.

Die Wichtigkeit des Themas wurde zudem noch durch die Abschlusskeynote von Andrea Alessandro Gasparini unterstrichen, die u.a. hervorhob, dass es immer wichtiger wird, nicht nur Fake News auszumachen, sondern auch von KI geschriebene Literatur von mit menschlichem Intellekt geschriebener zu unterscheiden. Auch Gasparini hob darauf ab, dass es wichtig sei, dass sich Bibliotheken früh in diesen Prozess einbringen, durch das Einsetzen von entsprechenden Suchtools oder durch das Training beim Promptengineering.

Beteiligung von ZB MED mit einem Workshop und zwei Postern

Workshops nehmen bei der EAHIL traditionell einen großen Raum im Programm ein.

Der Workshop „Introduction to research data management (RDM) for personal health data” wurde von Birte Lindstädt und Julia Fürst gehalten. Er behandelte grundlegende Prinzipien und bewährte Verfahren des Datenmanagements für Gesundheitsdaten.

Julia Fürst (links im Bild) und Birte Lindstädt auf der EAHIL Conference 2024

In der interaktiven Session führten die Dozentinnen zehn Teilnehmende aus medizinischen (Universitäts-)Bibliotheken aus ganz Europa in die Grundlagen des Forschungsdatenmanagements ein. Dabei wurden NFDI4Health Services vorgestellt und man vermittelte, wie Daten gemäß der FAIR-Prinzipien über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg gesammelt, dokumentiert, gespeichert, geteilt und archiviert werden können. Ein Fokus lag auf der Bedeutung von Metadaten sowie ethischen und rechtlichen Aspekten, einschließlich der Datenanonymisierung und der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien [2].

Die Postersession startete mit einer Rapid Fire Session: Posterautor:innen hatten jeweils eine Minute Zeit, die Inhalte des Posters kurz vorzustellen. Im Anschluss fand die Posterbegehung statt, bei der am Poster Fragen an die Autor:innen gestellt werden konnten. Gleichzeitig waren die Poster auch auf einer Online-Plattform verfügbar.

Am Poster „PUBLISSO – user-friendliness, accessibility and reusability?” von Prof. Dr. Ursula Arning [3] fand reger Austausch unter den Kolleg:innen statt, die selber eine Publikationsplattform an ihrer Institution anbieten. Dabei ging es nicht nur um das XML-Publizieren und Barrierefreiheit, die die PUBLISSO Gold Plattform bietet, sondern auch ganz allgemein um die Anforderungen einer Dienstleistung als Publisher, ob und wie eine Bibliothek sie anbietet und welche Vorteile diese bieten.

Prof. Dr. Ursula Arning bei der Postersession auf der EAHIL Conference 2024.
Dr. Jasmin Schmitz bei der Postersession auf der EAHIL Conference 2024.

Das Poster „Improving publication advisory services based on the analysis of questions posted on the Q&A-Website Academia Stack Exchange” von Dr. Jasmin Schmitz [4] stellte ein internes Projekt der PUBLISSO-Publikationsberatung vor, welches die systematische und kontinuierliche Verbesserung der FAQs [5] zum wissenschaftlichen Publizieren und Open Access/Open Science zum Ziel hat.

Darüber hinaus finden auf der EAHIL meist auch die persönlichen Treffen der Mitglieder der innerhalb der EAHIL organisierten Special Interest Groups (SIG) statt [6]. Eine ZB MED-Mitarbeiterin ist unter anderem Mitglied in der Evaluation and Metrics Group, die ihr Treffen diesmal eher informell nach einer der Kaffeepausen durchgeführt hat, um kommende Aktivitäten zu besprechen.

Networking im Rahmen der Social Events

Die EAHIL eignet sich hervorragend zum Netzwerken. Dazu tragen neben den zeitlich großzügig bemessenen (Kaffee)pausen auch die zahlreichen Social Events in ansprechenden und geschichtsträchtigen Lokalitäten an den Abenden bei.

Am Vorabend der Konferenz beispielsweise fand ein Newcomer-Treffen in der örtlichen Anatomie statt, die mit beeindruckenden historischen Präparaten einen Durchgang durch die Geschichte dieses medizinischen Fachgebiets bot, aber auch durch eine moderne Animation dazu einlud, zu sehen, wie das eigene Skelett aussieht.
Die „Welcome Reception“ mit Umtrunk und Imbiss fand im Museum of the History of Riga and Navigation statt. Hierbei sorgte neben einem Akkordeonspieler später auch eine lettische Folkband für musikalische Begleitung, die die Teilnehmer:innen einlud, mit ihnen traditionelle lettische Tänze zu tanzen. Das Galadinner am letzten Abend fand im Schwarzhäupterhaus statt. An großen runden Tischen bot sich die Gelegenheit zum Austausch, später wurde hier ebenfalls getanzt.

Darüber hinaus hatten die Konferenzorganisator:innen eine Stadtführung organisiert, bei der man viel Wissenswertes über die bewegte Vergangenheit der Stadt erfuhr.

Ausführliche Informationen zum Programm finden sich auf der Konferenzwebsite [7].

Die nächste EAHIL Conference wird in Łódź/Polen vom 09. bis 13. Juni 2025 stattfinden.

Links:

[1] https://eahil.eu/about-eahil/

[2] https://eahil2024.exordo.com/programme/session/54

[3] https://eahil2024.exordo.com/programme/presentation/116

[4] https://eahil2024.exordo.com/programme/presentation/111

[5] https://www.publisso.de/open-access-beraten/faqs

[6] https://eahil.eu/sig-2/special-interest-group-evaluation-metrics/

[7] https://eahil2024.rsu.lv/

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