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Was kosten Publikationsleistungen?: Erhebliche Spannbreiten bei Publikationsgebühren von Open- Access-Zeitschriften

von Jasmin Schmitz

Vor einiger Zeit wurden wir auf eine Excel-Tabelle auf der Plattform Figshare aufmerksam, die Publikationsgebühren (engl. article processing charge, kurz: APC) und Journal Impact Factors (JIF) von mehr als 2.600 originären Open-Access- sowie Hybrid-Zeitschriften darstellt. Die Daten liegen einem Blog-Beitrag des Verlages Frontiers zugrunde, der im letzten Jahr veröffentlicht wurde. Während der Blogbeitrag nur bedingt lesenswert ist, da er insbesondere auf Eigenwerbung abzielt, ist eine nähere Beschäftigung mit der Tabelle auf Figshare lohnenswert.

Sie bietet einen Überblick über die Publikationsgebühren von Gold Open-Access- und hybriden Zeitschriften zahlreicher Verlage. Hybride Zeitschriften sind solche, die in erster Linie als Subskriptionszeitschriften vertrieben werden, bei denen aber die Möglichkeit besteht, durch die Zahlung von Publikationsgebühren einzelne Artikel „freizukaufen“ und diese Open Access zu stellen. Zu beachten ist allerdings, dass die Liste der Verlage nicht vollständig ist. Hier eine Zusammenfassung der Daten zu den Publikationsgebühren der Tabelle auf Figshare. Es wurden die durchschnittliche APC und der Median je genannter Verlag berechnet sowie die jeweils höchsten und niedrigsten Publikationsgebühren extrahiert.

Tabelle 1: Übersicht Publikationsgebühren unterschiedlicher Verlage. Quelle: Rocha da Silva (2016): https://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.2060592.v1, teilweise eigene Berechnungen
Tabelle 1: Übersicht Publikationsgebühren unterschiedlicher Verlage. Quelle: Rocha da Silva (2016): https://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.2060592.v1, teilweise eigene Berechnungen

Es wird deutlich, wie die Preise von Zeitschrift zu Zeitschrift auch innerhalb eines Verlages variieren können (siehe Tabelle 1 in diesem Beitrag); lediglich Frontiers und die hybriden Zeitschriften von Springer verlangen einheitliche Gebühren. Zudem wird ersichtlich, dass die hier aufgeführten zwei Verlage für ihre hybriden Zeitschriften deutlich höhere Publikationsgebühren verlangen als für originäre Open-Access-Zeitschriften. Zu beachten ist allerdings, dass die gezahlten Publikationsgebühren durch Mitgliedschaftsmodelle, Nachlässe für bestimmte Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler o.ä. von den genannten Zahlen abweichen können. Die OpenAPC-Initiative sammelt gezahlte Publikationsgebühren von wissenschaftlichen Einrichtungen und wertet diese aus.

In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass laut Angaben im Directory of Open Access Journals (DOAJ) eine deutliche Mehrheit der Zeitschriften keine Publikationsgebühren erheben, sondern sich anderweitig finanzieren.

Tabelle mit der Anzahl der im DOAJ gelisteten Zeitschriften mit und ohne Publikationsgebühren
Abbildung: Anzahl der im DOAJ gelisteten Zeitschriften mit und ohne Publikationsgebühren: https://doaj.org/search (Stand 29.02.2016)

In Anbetracht der Tatsache, dass die Publikationsgebühren von 525-5.000 USD schwanken, stellt sich die Frage, was Publikationsleistungen tatsächlich kosten. Anders gefragt: Welche zusätzlichen Leistungen erhalten Autorinnen und Autoren bei Zeitschriften, in denen eine Publikation mehr als 3.000 USD kostet, gegenüber einem Journal, was deutlich weniger verlangt? Die Autorinnen und Autoren des Frontiers Blog argumentieren, dass Zeitschriften mit einem JIF über 6 tendenziell höhere Gebühren verlangen (zwischen 2.000-4.000 USD). Allerdings gibt es auch Verlage, die für Zeitschriften mit einem deutlich niedrigeren Journal Impact Factor Gebühren in dieser Größenordnung berechnen (siehe Tabelle 2 in diesem Beitrag). Somit können höhere Preise nicht damit begründet werden, dass mehr Aufwand betrieben wird, um den Impact einer Zeitschrift zu erhöhen, was ohnehin nur bedingt möglich ist.

Tabelle mit Übersicht der Spannbreite von Publikationsgebühren und JIFs unterschiedlicher Verlage
Tabelle 2: Übersicht Spannbreite Publikationsgebühren und JIFs unterschiedlicher Verlage. Quelle: Rocha da Silva (2016): https://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.2060592.v1

Allerdings lässt sich mit der von Frontiers erstellten Tabelle das Argument einiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entkräften, sie könnten nicht Open Access publizieren, weil sie darauf angewiesen seien, in einer Zeitschrift mit Journal Impact Factor zu veröffentlichen. Die Tabelle zeigt, dass es mittlerweile viele Open-Access-Zeitschriften gibt, die über einen JIF verfügen, wenngleich die „Dichte“ je nach Fachgebiet variiert. Insgesamt finden sich hier mehr als 2.000 Zeitschriftentitel mit einem JIF größer/gleich 1. Die Listung in den Journal Citations Reports (JCR) zeigt zudem, dass es sich nicht um Nischen-Zeitschriften handelt, die nur wenig rezipiert werden.

 

Quellen:

Rocha da Silva, Pascal (2016): Article Processing Charges Open Access could save global research_data_20160104.xlsx. figshare. https://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.2060592.v1 (zuletzt abgerufen am 29.02.2016)

Frontiers Communications (2015): Article Processing Charges: Open Access could save global research. Frontiers Blog, 24.12.2015 (zuletzt abgerufen am 29.02.2016)

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